Mit Mut und Durchhaltevermögen: Der Weg zur Sicherheitsexpertin

„Es ist eine Chance, die man vielleicht nur einmal im Leben bekommt,“ sagt Anja Kerbl rückblickend auf Ihre Umschulung im BFW. Die Ausbildung hat sie als gemischt erlebt, wie eine Waage mit positiven und negativen Seiten, was eigentlich ganz normal ist. „Ich bin genau während der Corona-Zeit ins BFW München gekommen, und das war eine Zeit, in der man viel Negatives mitbekommen hat. Es war aber auch eine schöne Zeit, das muss ich ehrlich sagen."

Vor ihrer Umschulung hat Anja Kerbl für einen ­bekannten Onlineversandhändler gearbeitet, und aufgrund eines Arbeitsunfalls erlitt sie einen schweren Bandscheibenvorfall. Infolge dieses Unfalls wurde bereits während der Rehabilitationsmaßnahme ein Antrag auf Umschulung gestellt. „So kam ich schließlich zum BFW nach Kirchseeon, vermittelt über die ­Rentenversicherung."
Anja Kerbl war zuvor für die Umschulung in einem anderen Berufszweig angemeldet, nämlich im kaufmännischen Bereich. „Von Anfang an wollte ich jedoch eine Umschulung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit machen, aber die ­Rentenversicherung lehnte das ab. Sie bestand darauf, dass ich meine Ausbildung zur Speditionskauffrau mache, doch dieser Bereich hat mich nicht interessiert. Ich glaube, ich hätte die Umschulung auch abgebrochen, wenn ich nicht hätte wechseln dürfen.“

Was Anja Kerbl während ihrer Zeit im BFW besonders gut gefallen hat, war, dass die Ausbilder sehr menschlich, locker und lustig waren. „Wenn man Probleme hatte, wurde darüber nicht hinweggegangen; stattdessen setzten sich die Ausbilder mit einem hin und sprachen darüber. Sie zeigten oft Lösungswege auf, an die man in seiner Situation vielleicht selbst nicht gedacht hätte. Das nahm einem oft etwas Druck." Man muss es so sehen: „Man kommt aus dem Arbeitsleben heraus, kann nicht mehr so, wie man will, und hat dennoch seine privaten Probleme. Man lebt nicht mehr zu Hause, sondern vorwiegend im Internat. Außerdem hat man deutlich weniger Geld als zuvor und muss trotzdem seine Miete und andere Ausgaben bezahlen.“ In solchen Situationen, in denen Anja Kerbl dachte, sie könne nicht mehr, waren die Dozenten von FaSuS immer für sie mit einem offenen Ohr da.

Ihr Pflichtpraktikum hat sie beim Bewachungsdienst Ehrl in München absolviert. „Dort hat es mir unglaublich gut gefallen. Die Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren großartig und die Firma Ehrl hat mir während meines Praktikums fast jeden Wunsch erfüllt.“ Anja Kerbl durfte in der Zeit des Praktikums in die verschiedensten Bereiche hineinschnuppern. „Es war eine interessante und wertvolle Erfahrung für mich.“ Bereits während des Praktikums bekam sie eine passende Dienstkleidung gestellt, und die Geschäftsführung der Firma Ehrl machte ihr das Angebot, sich nach Abschluss der Ausbildung wieder zu melden. Gesagt, getan – ­Anja Kerbl fing nach der Umschulung beim Bewachungsdienst Ehrl an. „Diese Firma ist und bleibt mein Favorit. Ich habe aber einen großen Hund, den ich aufgrund der unregelmäßigen Dienstzeiten leider nicht mitnehmen konnte. Hinzu kam die wahnsinnige Entfernung zur Arbeitsstelle, mit über 100 km einfach, und so habe ich mir schweren Herzens dann eine neue Arbeitsstelle gesucht."

Inzwischen arbeitet sie bei Bulthaup Luxusküchen, im Hauptwerk in Bodenkirchen bei Landshut, mit geregelten Arbeitszeiten, kürzerem Arbeitsweg und für die Betreuung ihres Hundes ist auch gesorgt. Eine Bekannte von Anja Kerbl, die ebenfalls bei der Firma Bulthaup arbeitet, hat ihr diese Stelle empfohlen. „Ich habe sehr abwechslungsreiche Tätigkeiten zu erfüllen, wie zum Beispiel Überwachungsrundgänge über das Gelände und die Kontrolle des Eingangs unter Sicherheitsaspekten.“

Vor der beruflichen Rehabilitation hatte Anja Kerbl nur das Ziel, wieder arbeiten gehen zu können. „Für mich war es wichtig, einfach wieder etwas zu tun zu haben. Das Angebot einer Umschulung ist wirklich toll, aber acht Stunden am Schreibtisch zu sitzen, ist nicht unbedingt mein Ding. Jetzt kann ich mich wieder mit Menschen auseinandersetzen." Für sie ist es schön, wieder aktiv sein zu können und natürlich auch wieder Geld verdienen zu können – zurück im normalen Arbeitsleben.

„Mein Rat für jemanden, der gerade am Anfang seiner Rehabilitation im BFW steht und möglicherweise Zweifel hat, wäre: Gib niemals auf, auch wenn es schwer und hart wird. Es lohnt sich wirklich!“

Die nächste Ausbildung zum/r Fachkraft für Schutz und Sicherheit beginnt am 22.01.2025. Der Reha-Vorbereitungslehrgang startet am 23.10.2024.