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Branchenwechsel zum Qualitätsfachmann geglückt

Thomas Fastus hat vielfältige Berufserfahrung in unterschiedlichen Branchen gesammelt. Nach einer Umschulung zum Qualitätsfachmann, die seine „Erwartungen in vollem Maß erfüllt“ hat, arbeitet er heute in der Messtechnik der GEMA Technik GmbH in Bruckmühl.

Thomas Fastus (41) hatte nach der Mittleren Reife zunächst eine Berufsausbildung zum Augenoptiker gemacht. Als solcher war er zuletzt Verkaufsleiter bei einer großen Optikermarke, bevor er die Branche wechselte und Autoverkäufer wurde. Während seiner 15-jährigen Tätigkeit in der Automobilbranche hatte er u. a. in vier Häusern die Filialleitung inne. Bei einem Arbeitsunfall verletzte sich Fastus dann allerdings schwer am linken Knie: inneres und äußeres Kreuzband sowie die Patellasehne waren gerissen, mehrere Operationen folgten. Anschließend hatte Fastus zwar weitergearbeitet, aber „irgendwann konnte ich die Kupplung nicht mehr treten und längeres Stehen war unmöglich.“

Die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) genehmigte ihm eine Umschulung. Fastus entschied sich für die Ausbildung zum „Fachinformatiker Anwendungsentwicklung“ im dualen System. „Die IT ist neben der Begeisterung für Autos ein weiteres persönliches Hobby von mir“, erklärt Fastus den neuerlichen Branchenwechsel. Der alleinerziehende zweifache Vater hatte jedoch erneut mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, in deren Folge die Umschulung aufgrund der langen Genesungszeit abgebrochen wurde.

Auf Vorschlag der BGHM hin kam Fastus zum Berufsförderungswerk (BFW) München. Dort absolvierte er eine erweiterte Berufsfindung und Arbeitserprobung, bei der sich der technische Bereich für ihn als „sehr interessant“ herauskristallisierte. Im Juli 2016 begann er die Umschulung zum „geprüften Qualitätsfachmann“. „An die fest geregelte tägliche Zeitstruktur und das Lernen in der Kursgemeinschaft habe ich mich erst gewöhnen müssen“, erinnert sich Fastus. Heute aber wisse er das BFW als „exzellentes Setting für Umschulungen für Erwachsene“ sehr zu schätzen. Von Vorteil für sein Wohlgefühl sei das gemischte Publikum gewesen: „Da alle bereits Berufserfahrung mitbringen, ist die Gesprächsbasis einfach ganz anders. Unter all den Jugendlichen in der Berufsschule hatte ich mich als Mittdreißiger doch recht verloren gefühlt.“ Begeistert sei er von der Kompetenz seiner BFW-Ausbilder und von der hohen Qualität des Feinmessraumes gewesen. Am meisten Spaß hatte der Kursbeste der QF 22 an den Fächern Messtechnik und Qualitätsmanagement: „Im Qualitätsmanagement hatte ich bereits Vorkenntnisse aus meiner Tätigkeit in den Autohäusern, die ich nun in einem neuen Bereich anwenden konnte. Und Messtechnik finde ich unheimlich spannend, gerade weil man auch praktisch tätig wird.“

Das dreimonatige externe Praktikum leistete Fastus bei der BLV Licht- und Vakuumtechnik GmbH in Steinhöring ab. „Ich sah die Verbindung zu meinem Erstausbildungsberuf gegeben“, erzählt er. Dort kam er im Wareneingang und -ausgang ebenso zum Einsatz wie in der Produktionskontrolle. Als man ihm aber offen sagte, dass keine Planstelle für ihn geschaffen werden könne, bewarb er sich auf ein Stellenangebot der GEMA-Technik. Der Einladung zum Vorstellungsgespräch folgten drei „Schnuppertage“ im Betrieb, die von der Vertragsunterzeichnung gekrönt wurden. „Mein Ziel, vor Praktikumsende eine Festanstellung vorweisen zu können, hatte ich erreicht“, sagt Fastus sichtlich stolz.

Seit Juli 2018 ist er bei der GEMA Technik GmbH als Qualitätsfachmann in der Messtechnik tätig. Das Unternehmen mit Sitz in Bruckmühl und etwa 180 Mitarbeitern entwickelt und produziert hauptsächlich Komponenten für die Automobilindustrie auf Kunststoffbasis. Im Team der Erstbemusterung entwickelt Fastus Messprogramme für die Laufkontrolle gemäß der Zeichnungen und Anforderungen der Auftraggeber. Mit letzteren bespricht er seine Messergebnisse und passt die Programme ggf. an. „Ich finde es klasse, dass ich in dieser Position so kreativ sein kann. Wir starten jedes Projekt von Grund auf. Und ich arbeite sowohl am PC als auch im Messraum“ schwärmt Fastus, der inzwischen ohne gesundheitliche Einschränkungen lebt. Zudem weiß er den geregelten Tagesablauf zu schätzen: „Die Zeit mit meinen Kindern ist mir mehr wert als der berufliche Erfolg.“

Fastus‘ Fazit seiner beruflichen Rehabilitation: „Das BFW bietet alles, was ein Teilnehmer für eine erfolgreiche Umschulung braucht. Der Eine muss eventuell mehr, der Andere weniger lernen – aber mit ein bisschen Ehrgeiz können es alle schaffen!“