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Ein gelungenes Beispiel für Inklusion aus der Geschäftsstelle Weilheim!

Die Geschichte von Jan B. (25) macht Mut: Mit der richtigen Betreuung schafft man es auch mit Asperger-Syndrom in den ersten Arbeitsmarkt!

Abgeschieden in der Landschaft zwischen Pähl und Andechs liegt das Gut Hartschimmel. Galloway-Rinder grasen neben der von Bäumen flankierten Zufahrt. Ein Stück weiter taucht die Hofstelle auf, die aus mehreren Häusern und landwirtschaftlichen Gebäuden besteht. Sobald man auf dem Hof steht, wird der Blick frei auf weitläufige Wiesen und Wälder. Pferde, Esel und Ziegen grasen friedlich auf der Weide und der Besucher wird vom freudigen Gebell der Familienhunde begrüßt.

Genau die richtige Umgebung für Jan B. (25), den neuesten Mitarbeiter des Gutes. Jan ist von Beruf Gärtner, hat den Führerschein und ein eigenes Auto. Er wohnt in einer kleinen Wohnung in der Nähe seiner Arbeitsstelle, hat vielfältige Interessen und Hobbies: Pflanzen, Computer, Film, Politik.

Trotz dieser scheinbar normalen Lebensumstände ist sein Traumarbeitsplatz für ihn alles andere als selbstverständlich, denn Jan hat das Asperger-Syndrom. Dadurch überfordern ihn ungewohnte oder unvorhersehbare Situationen und zu viele Außenreize führen zu Überlastungsreaktionen. Er braucht Unterstützung bei der Arbeitssuche und bei Behördenangelegenheiten. Formulare und offizielle Papiere mag er gar nicht, da wird er immer sehr nervös. Wenn dann noch fremde Menschen dazukommen, ist es ganz aus.

Wegen dieser Schwierigkeiten schickte die Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit Jan B. im Dezember 2015 in die Geschäftsstelle Weilheim des Berufsförderungswerkes München. Zuvor hatte er mehrere Jahre selbst erfolglos einen passenden Arbeitsplatz gesucht. Zunächst fand er mit den Mitarbeiterinnen der sogenannten „Unterstützten Beschäftigung“ heraus, welche Stärken er einem Arbeitgeber bieten konnte. Aber er stellte auch fest, welche Schwächen und Rahmenbedingungen er dabei berücksichtigen muss.

Danach ging es mit dem Jobcoach ins erste Praktikum als Tierpfleger auf einem Gnadenhof bei München. Diese Tätigkeiten gefielen ihm schon gut und er hätte sogar ein Angebot für eine Anstellung erhalten.Nach einem Unfall mit anschließender Genesungszeit fiel er jedoch für 9 Monate aus. Die Maßnahme wurde in Absprache mit der Arbeitsagentur für diese Zeit unterbrochen.

Im März 2017 ging es wieder los mit neuen Ideen. So wollte Jan bei einem Probearbeitstag in der Seniorenbetreuung die dortige Arbeit kennenlernen, stellte aber fest, dass er in diesem Bereich nicht arbeiten wollte. Es folgte ein längeres Praktikum im Filmschnitt, wo der sehr an Film und Computer interessierte Jan an der Produktion von Trailern mithalf. Diese Tätigkeit überlastete ihn aber aufgrund der ständigen Reizüberflutung.

In dieser Situation kam die Stellenanzeige des Guts Hartschimmel wie gerufen. Gesucht wurde eigentlich ein Landwirt, der selbständig die Pflege der Bio-Galloway-Rinder übernehmen konnte. Das konnte Jan zwar nicht bieten, aber Gutsbesitzerin Alexandra von Schönberg und ihre Familie waren begeistert von der Idee, jemanden zu haben, der sich um die Grün- und Außenanlagen kümmert. Sie wagte darum einen Versuch mit einem Praktikum.

Jan wurde in dieser Zeit regelmäßig durch das BFW betreut und bei Fragen rund um sein Praktikum in Absprache mit Frau von Schönberg unterstützt. Nach mehreren Monaten war er vom Gut nicht mehr wegzudenken. Der Hof, die Wege und Beete sehen seitdem sehr gepflegt aus. Jans Zuverlässigkeit, Sauberkeit und akkurate Arbeitsweise werden von allen sehr gelobt. Er ist nun ein Teil des Gutes und gehört schon fast ein wenig zur Familie. Diese positiven Veränderungen möchte Familie von Schönberg nicht mehr missen und hat Jan B. deswegen zum 1. Juli 2018 fest als Gärtner und Hausmeister angestellt.

Ein großartiger Erfolg für Jan B. und ein gelungenes Beispiel für Inklusion!