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Einklang von Gesundheit und Beruf dank Umschulung in Teilzeit

Dorothée K. arbeitet nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement im BFW München heute als Lektorin und Schreibcoach.

Dorothée K. ist alleinerziehende Mutter und arbeitet in Teilzeit. Dass sie ausschließlich im Home-Office tätig ist, scheint in Pandemiezeiten nicht besonders der Rede wert. Ihre ganze Geschichte ist jedoch durchaus außergewöhnlich: Die ­43-Jährige hatte evangelische Theologie und Germanistik studiert und arbeitete nach dem Referendariat als Lehrerin. Krankheitsbedingt wurde sie jedoch berufsunfähig und gelangte über den vermeintlichen Umweg einer Umschulung an ihren ­heutigen Job – und der ist voll und ganz ihr Traumberuf!

„Ich sehe die Umschulung als ein großes Geschenk“, sagt sie. Infolge einer posttraumatischen Belastungsstörung gestaltete sich stressfreier Unterricht mit Kindern für sie schwierig – als ­Gymnasiallehrerin konnte sie daher nicht länger arbeiten. Die Agentur für Arbeit genehmigte die berufliche Rehabilitation

Der Akademikerin war eines klar: Ganz weg von ihren Studien­fächern sollte es nicht gehen. Im Dezember 2018 kam sie ins Berufsförderungswerk (BFW) München zur Berufsfindung und Arbeitserprobung. Im Assessment bestätigte sich ihre Eignung für den Beruf „Kauffrau für Büromanagement“. Dorothée K. ist froh, dass sich dieses Ergebnis als goldrichtig erweisen sollte: „Ich sehe die Ausbildung als Ergänzung und Bereicherung.“

Die Umschulung absolvierte sie in Teilzeit – die perfekte Lösung in organisatorischer und auch gesundheitlicher Hinsicht: Dank der täglichen Ausbildungszeit von 8:00 bis 13:00 Uhr konnte sie sich einerseits am Nachmittag der Kinderbetreuung ­widmen. Andererseits waren die fünf Stunden belastungstechnisch das Maximum, das sie mit ihrem Handicap leisten konnte.

„Ich benötige regelmäßige Pausen und auch mehr als andere“, sagt Dorothée K. Daher sei im Arbeitsrhythmus für sie ­Flexibilität ganz wichtig. „Im BFW wurde individuell auf mich und meine Bedürfnisse eingegangen.“ Sehr zu schätzen weiß sie die „Besondere Hilfe“, die durch den Psychologischen Dienst angeboten wird. „Dort habe ich jederzeit ­Unterstützung gefunden und fühlte mich wirklich toll betreut“, lobt sie. Erst so habe sie überhaupt gelernt, mit ihrer Erkrankung richtig umzugehen. Den Tipps der Psychologin habe sie viel zu verdanken: „In den Gesprächen haben wir Taktiken erarbeitet, die mir neue Perspektiven eröffnet haben.“

Als Zufluchtsort zwischendurch nutzte Dorothée K. den Andachtsraum im BFW: „Solche Rückzugsmöglichkeiten sind für Menschen wie mich extrem wichtig“, meint sie. Auch die kleine Kursgröße sei für ihren Ausbildungserfolg entscheidend gewesen: „Überreizung wäre ein Problem für mich. Woanders als im BFW hätte ich es vermutlich nicht geschafft.“ Nach zweieinhalb Jahren legte sie die Abschlussprüfung vor der ­Industrie- und Handelskammer trotz großer Prüfungsangst sehr erfolgreich ab.

Anschließend nahm sie ihre heutige Tätigkeit als ­Schreibcoach und Lektorin auf. Bei SchreibStimme. Kunath & Tóth KlG, einem Kleinunternehmen mit Sitz im schweizerischen Uster, hatte sie von sich und ihren Leistungen als Praktikantin derart überzeugt, dass sie sich die Übernahme in die Festanstellung sicherte. Für das externe Praktikum im Ausland hatte sie sich eine Ausnahmegenehmigung vom BFW sowie vom Kosten­träger eingeholt – auch hier ging sie einen außergewöhnlichen Weg. „Es hat mir unheimlichen Auftrieb verliehen zu sehen, dass ich Erfolg haben kann, wenn ich mich traue, aus mir rauszugehen und einen Versuch starte“, erzählt sie.

Privat begeistert sie sich fürs Lesen. Und sie schreibt schon seit ihrer Jugend selbst, besonders gern Gedichte und Erzählungen. SchreibStimme coacht Menschen, die beruflich oder ­privat schreiben und erarbeitet mit ihnen Zeitplan, Konzept und Struktur etc. Dorothée K. erledigt für SchreibStimme alle kaufmännischen Belange, die in einem Kleinunternehmen ­anfallen, z. B. Buchhaltung und Sekretariatsaufgaben. „Dabei bringe ich all das zur Anwendung, was ich im BFW gelernt habe“, sagt sie. „Zudem kann ich meine Leidenschaft fürs Schreiben in das Berufliche einfließen lassen.“ Inzwischen übernimmt sie eigenverantwortlich Coachings für Buchprojekte: „Als Lektorin überarbeite ich Manuskripte gemeinsam mit dem Autor so, dass sie schluss­endlich ver­öffentlicht werden können."

Der Kontakt zu Kunden, Coachings sowie die Zusammen­arbeit mit Vorgesetzten und Kollegen laufen digital. Die Tätigkeit im Home-Office kommt Dorothée K. daher in jeglicher Hinsicht entgegen: „Ich fühle mich heute richtig wohl", sagt sie ­zufrieden. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass es einen so schönen Beruf für mich gibt. Alles hat sich so entwickelt, wie es genau für mich passt.“

Der nächste Hauptkurs in Teilzeit für Kaufleute für Büro­management startet am 29. Juni 2022, der Vorkurs am 2. März.

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