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Ganzheitliche Einblicke in moderne Berufe

Reha-Berater erhalten im Berufsförderungswerk München "Berufskundliche Informationen"

Am 27. und 28. April 2015 hat das Berufsförderungswerk München Mitarbeitern von Rentenversicherungen, der Bundesagentur für Arbeit, der Berufsgenossenschaften und Jobcenter Einblicke in die Ausbildung von Rehabilitanden im BFW und den Einsatz auf dem Arbeitsmarkt in der Region ermöglicht. Über 40 Rehabilitations-Berater waren zu dieser "Berufskundlichen Informationsveranstaltung" nach Kirchseeon gekommen.

Der 27. April stand ganz im Zeichen der Metallberufe. Nachdem sich die Veranstaltungsteilnehmer am Vormittag theoretisch und praktisch über die Möglichkeiten der "Metaller"-Ausbildung im BFW informiert hatten, fuhren sie am Nachmittag zur Firmenbesichtigung der GEWO Feinmechanik GmbH in Hörlkofen. "GEWO" – das steht für Georg Woitzik, den Firmengründer. Sein Sohn und Juniorchef Andreas Woitzik nahm sich persönlich zwei Stunden Zeit, um das 1981 gegründete Unternehmen vorzustellen und die Gruppe durch seine zwei Werke zu führen. Dabei wurde klar: Nicht nur im technischen Bereich setzt das innovative Fertigungsunternehmen für individuelle Werkteile auf Qualität. Vor allem was die Mitarbeiter angeht, zeigt der Mittelständler Mut zu langfristigen Strategien. "Bei einer Arbeitslosenquote von zwei Prozent müssen wir unseren Nachwuchs vor allem selbst ausbilden", erklärte Andreas Woitzik. "Bis ein bereits ausgebildeter Facharbeiter GEWO-Qualität kann, vergehen zwei Jahre. Dieses Wissen wollen und müssen wir in der Firma halten." Deshalb setze GEWO auf intensive Mitarbeiterbindung. Dazu gehören ein angenehmer Arbeitsplatz ebenso wie Firmenevents und Betriebssportangebote. Auch ältere Arbeitnehmer und Menschen mit Behinderung haben bei Andreas Woitzik eine Chance im Bewerbungsgespräch. "Wir schauen nur, was einer kann. Alter und Behinderung sind da zweitrangig", sagt der Juniorchef. Diese Einstellung ist einer der Gründe, warum seine Firma für das Berufsförderungswerk München ein wichtiger Kooperationspartner ist. Schon einige Rehabilitanden haben nach einer Umschulung zum Feinmechaniker beim BFW einen attraktiven neuen Arbeitsplatz in Hörlkofen gefunden.

Nach diesem "Metalltag" warteten am 28. April  Einblicke in den kaufmännischen und sozialen Ausbildungsbereich auf die Teilnehmer. Claudia Harlacher, die Teamleiterin für kaufmännische Berufe des Berufsförderungswerks München stellte zunächst das neue Berufsbild der "Kaufleute für Büromanagement" vor. Ein Beruf, der verschiedene Aspekte der bisherigen Ausbildungen "Bürokaufmann/-frau", "Kaufmann/-frau für Bürokommunikation" und "Fachangestellte für Bürokommunikation" in sich vereint. Die Auszubildenden erhalten dabei neben einer allgemeinen bürokaufmännischen Grundausbildung auch noch die Möglichkeit, sich in sogenannten "Wahlqualifikationen" zu spezialisieren.

Ein umfassender Einblick in die Tätigkeitsbereiche der Absolventen des Ausbildungsgangs "Arbeitspädagoge" rundete die beiden informativen Tage ab. Zunächst berichtete der Geschäftsführer der Isar Sempt Werkstätten GmbH, Albert Wittmann, über die vielfältigen Anforderungen in Werkstätten für behinderte Menschen. Dabei betonte er vor allem die große Bandbreite sowohl bei den Menschen als auch in der Produktion: "Manche Mitarbeiter kommen mit dem eigenen Auto zu uns, andere müssen gefahren werden. Und dieses Team produziert so gut wie alles – vom IKEA-Kugelschreiber über die Auspuffaufhängung des 3er-BMW bis hin zur Bierverpackung." Der Arbeitspädagoge sei dabei der direkte Betreuer der Mitarbeiter – ein Beruf, der viel Know-How erfordere. "Die Ausbildung zum Arbeitspädagogen hier im Berufsförderungswerk ist momentan die Beste, die ich in Bayern kenne", betonte Wittmann. Wie breit gefächert die Aufgaben und Anforderungsprofile für Arbeitspädagogen sind, erfuhren die Teilnehmer anschließend in der "Berufserprobung": Mit verbundenen Augen, zusammengebundenen Armen oder im Rollstuhl wurden sie von Absolventen der Ausbildung in mehr oder weniger anspruchsvollen handwerklichen Tätigkeiten angeleitet. Nachdem man so "am eigenen Leib" die Einschränkungen und Möglichkeiten körperbehinderter Menschen erfahren hatte, folgte zum Ausklang eine Exkursion in zwei Werkstätten für behinderte Menschen. In der "Pfennigparade" in Milbertshofen und der Lebenshilfe-Werkstatt in Sendling erlebten die Teilnehmer den Alltag von Arbeitspädagogen.

So ganzheitlich wie die Darstellung der Berufe, so positiv waren auch die Rückmeldungen: In den zwei Tagen konnte man Berufsbilder für Rehabilitanden umfassend und ganzheitlich kennenlernen – eine unverzichtbare Hilfe für die tägliche Arbeit der Berater.