„Von allein wäre ich wohl nie auf eine Kosmetikfirma gekommen“, erinnert sich Herr Vieira da Cruz an den Tipp eines Bekannten, der ihn 2004 zu dem Kosmetikhersteller brachte. Der gelernte Einzelhandelskaufmann war zuvor als Forstarbeiter tätig. Bei ARTDECO begann seine Karriere zunächst im Lager, wo er später als stellvertretender Teamleiter im Versand und Export arbeitete. Doch dann schlief ihm wiederholt das Bein ein. Diesen ersten gesundheitlichen Problemen folgten drei Bandscheibenvorfälle, die eine weitere Lagertätigkeit dauerhaft unmöglich machten.
„Mir war von Anfang an klar, dass ich in die IT will“, sagt Vieira da Cruz. Die Berufsfindung und Arbeitserprobung im BFW München bestätigte, dass seine Eignungen und Neigungen für diese Wunschtätigkeit sprachen. Die Umschulung zum Fachinformatiker Systemintegration begann er 2013 mit einem Reha-Vorbereitungskurs, in dem er u.a. seine ersten Sprachkenntnisse in Englisch erwarb.
Für den zuvor in Gleitzeit tätigen Familienvater bedeutete die Umschulung im BFW feste Ausbildungszeiten und eine einstündige Pendelzeit. Eine Umstellung für die ganze Familie: um die Kinderbetreuung dennoch zu gewährleisten, nahm seine Ehefrau eine andere Arbeitsstelle an.
Das sechsmonatige externe Praktikum leistete Vieira da Cruz bei seinem alten Arbeitgeber, der ihn für die berufliche Rehabilitation freigestellt hatte. „Die Kollegen haben mich nach der dreijährigen Abwesenheit wirklich herzlich begrüßt“, freut er sich.
Die ARTDECO cosmetic GmH als Marktführer im deutschen Fachhandel produziert luxuriöse Kosmetik, die in 78 Länder weltweit exportiert wird. Am Firmensitz in Karlsfeld sind für das familiengeführte Unternehmen etwa 550 Mitarbeiter tätig. Seit Sommer 2015 ist Vieira da Cruz im zehnköpfigen Team für „IT-Systems & Support“ tätig. Er überwacht das Monitoringsystem „Nagios“ und ist zuständig für Firewall, Spamfilter sowie das Netzwerk von über 400 PC-Arbeitsplätzen inhouse. „Am meisten Spaß macht mir die Zusammenarbeit mit den Kollegen“, erzählt Vieira da Cruz. „Ich laufe lieber, als per Fernwartung einzugreifen. Das ist auch für den Rücken besser.“ Seine Bandscheiben bereiten ihm glücklicherweise nur noch selten Probleme.
Da sein Arbeitgeber die ständige Weiterbildung fördert, besuchte der Fachinformatiker schon mehrere Workshops, z.B. in Linux. Für die Schulungen sowie für seine Tätigkeit im Support ist Englisch unerlässlich. Rückblickend weiß Herr Vieira da Cruz deshalb u.a. die gute Fremdsprachenausbildung im BFW sehr zu schätzen.
Die Erkrankung bewertet er inzwischen „im Endeffekt positiv“ und als Anstoß dazu, die einmalige Chance auf Umschulung zu nutzen. Als Familienvater in unbefristeter Stelle mit geregelten Arbeitszeiten und festem Einkommen wäre er andernfalls das Risiko eines Stellen- oder Arbeitgeberwechsels wohl nicht eingegangen. „Ich hatte wirklich Glück“, sagt er, der heute das macht, was er immer wollte. Deshalb rät Bernd Vieira da Cruz: „Augen zu und Vollgas durch!“
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