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Industriekaufleute: Rechnungsprüfung im Doppelpack dank BFW!

Ralf Sigl und Andreas Kraus (beide 41) arbeiten nach ihrer Ausbildung zum Industriekaufmann im Finanz- und Rechnungswesen bei der Kaut-Bullinger & Co. GmbH & Co. KG in Taufkirchen.

Im Juni 2012 starten Herr Sigl und Herr Kraus ihre Umschulung zum Industriekaufmann im Berufsförderungswerk München (BFW). Ein gemeinsames Schicksal eint sie – wie alle Rehabilitanden, die ins BFW kommen: ihren bisherigen Beruf können sie aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht weiter ausüben und müssen umschulen.

Gut zehn Jahre war Ralf Sigl bei Kaut-Bullinger als Lagerist und Schichtleiter tätig. Doch der Anstrengung seines Berufs war er 2011 nicht mehr gewachsen und konnte seine bisherigen Tätigkeiten nicht mehr ohne Schmerzen ausüben. Trotz der ihm zur Verfügung gestellten besonderen Arbeitsmittel waren Herrn Sigls Ausfallzeiten enorm. Deshalb zeichnete sich ab, dass eine dauerhafte Lösung nur eine neue Ausbildung bringen würde. Nachdem sein Antrag auf berufliche Rehabilitation genehmigt wurde, hat er das Arbeitsverhältnis mit seinem Arbeitgeber vertraglich ruhen lassen.

Andreas Kraus wurde 2010 infolge eines Bandscheibenvorfalls im Halswirbelbereich sowie mehrerer Operationen am linken Meniskus langzeitkrank. Seine Tätigkeit im selbstständigen Paketdienst und Reifenhandel konnte der gelernte Dienstleistungsfachmann im Postbetrieb nicht weiter ausüben. Die Folge: Arbeitslosigkeit. Dank einiger Übergangsjobs hielt Herr Kraus sich und seine Familie über Wasser. Doch die wahre Lösung konnte einzig und allein eine Umschulung sein. Deshalb beantragte der Rosenheimer die Förderung seiner beruflichen Weiterbildung und entschied sich dazu, seinen Bildungsgutschein im BFW München einzulösen.

Herrn Kraus’ soziale Ader kam seinen Kurskollegen zugute, denen er Nachhilfe im Rechnungswesen gab. Er tat sich mit dem Lernen leicht und bestand alle Prüfungen problemlos. Nachdem er allerdings nicht direkt innerhalb von 30 Tagen nach Ausbildungsende eine neue Anstellung gefunden hatte, rutschte er in Hartz IV.

Herrn Sigls Neustart im BFW durchkreuzten dagegen private Probleme, Scheidung inklusive. Dem Lernpensum war er deshalb zunächst nicht mehr gewachsen. Sein Reha- und Integrationsmanager konnte eine Rückversetzung in den Folgekurs beim Kostenträger erwirken. Diese besonderen Hilfen des BFW, auch den medizinischen und psychologischen Dienst, lernte Herr Sigl schnell zu schätzen: „Sie helfen, wo‘s geht. Es ist immer jemand da, wenn man Unterstützung sucht“, sagt er.

Während seines dreimonatigen Praktikums bei der Kaut-Bullinger & Co Gmbh & Co. KG wurde Herr Sigl in verschiedenen kaufmännischen Bereichen eingesetzt und konnte dem Unternehmen seine Fähigkeiten beweisen. Dabei stellte er fest, dass ihm das Rechnungswesen ganz besonders liegt und Spaß bereitet. Die Übernahme in dieser Abteilung wurde ihm noch vor Ausbildungsende im BFW zugesichert, sodass der nahtlose Übergang glückte.

Als zu Beginn dieses Jahres eine Stelle in seiner Abteilung frei wurde, gab er seinem BFW-Kollegen Andreas Kraus einen heißen Tipp. Dessen Durchhaltevermögen und die Hartnäckigkeit, sich stetig weiter zu bewerben, führten schlussendlich zum langersehnten Ziel: eine Festanstellung im Finanz- und Rechnungswesen. Nur einen Tag nach der Zusage durch die Personalleitung von Kaut-Bullinger nahm seine Tätigkeit auf.

Etwa 1000 Rechnungen pro Woche prüfen die insgesamt drei Abteilungskollegen. Wenn alles passt, bedarf die Prüfung einer Rechnung seit Umstellung auf elektronische Rechnungsprüfung lediglich fünf Sekunden. „Aber das ist der Idealfall und leider selten“, erzählt Herr Kraus, den die Erinnerung an ein besonderes Erfolgserlebnis schmunzeln lässt: „Mein persönlicher Rekord liegt bei 363 geprüften Rechnungen an einem Tag.“ Sein nächstes langfristiges Ziel: die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter. Dies bedeutet nochmals zwei Jahre Lernen – dann aber berufsbegleitend und eventuell mit der Unterstützung seiner Firma.
Die beiden sind froh, bei einem so guten Arbeitgeber angestellt zu sein. Vom der Firma hat Herr Sigl während seiner Erkrankung ebenso tolle Unterstützung erfahren wie vom Berufsförderungswerk München während der Umschulung. „Nutzen Sie alle Angebote, die das BFW bietet, und stecken Sie auf keinen Fall den Kopf in den Sand. Wenn Sie Hilfe suchen, werden Sie nie auf taube Ohren stoßen“, sagt Herr Sigl. „Versuchen Sie auch, die Zeit im BFW zu genießen.“, fügt sein Kollege Herr Kraus hinzu. Denn die im BFW gebotenen Hilfestellungen ermöglichen den Rehabilitanden, sich gezielt auf die Ausbildung zu konzentrieren. Nicht nur deshalb denkt das Rechnungsprüferduo gerne an seine Zeit im BFW zurück.

Interesse am Beruf des Industriekaufmanns oder der Industriekauffrau? Die nächsten Ausbildungen beginnen in Kirchseeon am 22. Juni 2016 und in unserer Geschäftsstelle München am 6. Juli 2016.

Kommen Sie zu unserem nächsten Info-Tag und sprechen Sie persönlich mit unseren Ausbildern!