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Lang ersehntes Ziel erreicht: Bautechniker bei der Kommune

„Wenn ich die Chance auf die Umschulung zum Bautechniker noch einmal hätte, würde ich sie wieder nutzen“, sagt Matthias Linke und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Idealerweise sogar früher“. Der 53-Jährige ist seit Oktober 2015 im Energie- und Gebäudemanagement der Stadt Marktoberdorf tätig und damit endlich dort angekommen, wovon er lange geträumt hatte.

Das erste Projekt, das der Bautechniker in der städtischen Bauverwaltung betreute, war die energetische Sanierung und der Umbau eines Kindergartens – eine von gut 120 Liegenschaften der Stadt Marktoberdorf, für deren Bauunterhalt Linke und seine 13 Kollegen verantwortlich sind. „Die größte Herausforderung war, dass die Maßnahmen während des laufenden Kindergartenbetriebs durchgeführt werden mussten. Daher war es wirklich spannend, ob meine Überlegungen in der Vorbereitung und Koordination aufgehen. Und umso schöner, dass alles so geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt hatte.“, erzählt Linke. Die Vorbereitungen für das nächste Projekt – die Renovierung von zwei denkmalgeschützten Gebäuden – laufen bereits auf Hochtouren. Linkes zunächst auf ein Jahr befristeter Arbeitsvertrag wird jetzt entfristet. „Damit ist die letzte Last von meinen Schultern gefallen“, freut er sich. „Ich bin unheimlich froh, hier arbeiten zu dürfen.“

Linke hatte zuvor bereits zwei Gesellenprüfungen abgelegt, ist gelernter Maurer und Fliesenleger. „Ich habe mich 30 Jahre lang auf dem Bau ausgelebt“, erinnert er sich und bezeichnet den Bau als „Hobby seit dem 7. Lebensjahr“. Aber infolge von Bandscheiben- und Schulterproblemen musste sich der Halblecher dann mit 45 Jahren zwei Operationen unterziehen. Gut eineinhalb Jahre war er arbeitsunfähig und fasste nach der langen medizinischen Reha den Wunsch, sich zum Bautechniker umschulen zu lassen, um weiterhin in seinem „Element“ arbeiten zu können. Die Rentenversicherung ließ seine Eignung für den Beruf in einer Berufsfindung und Arbeitserprobung abklären.

Mit einem Reha-Vorbereitungslehrgang begann Linke im November 2008 seine Umschulung im Berufsförderungswerk (BFW) München. Der inzwischen mehr als 30 Jahre verheiratete Mann zog dafür ins Kirchseeoner Internat. „Das war eine riesige Umstellung und schwierige Situation für mich. Aber im Nachhinein war die Umschulung – abgesehen von den familiären und finanziellen Entbehrungen – eine der tollsten Erfahrungen meines Lebens.“, erinnert er sich. „Ich musste mich allerdings wirklich reinknien und habe oft bis in die frühen Morgenstunden Bücher gewälzt.“ Linke hat zudem eine außergewöhnliche Gelegenheit genutzt, die es im BFW nur an der Fachschule für Bautechnik gibt: er hat sich der zentralen Ergänzungsprüfung im Fach Mathematik unterzogen und damit erfolgreich die Fachhochschulreife erworben. Gerne denkt er an den „super ausgeprägten Zusammenhalt des Kurses“ zurück. Seit dem Abschluss im Februar 2011 hält er den Kontakt mit seinen ehemaligen Kollegen aufrecht und organisiert regelmäßige Treffen. Dazu eingeladen sind auch immer die damaligen Dozenten, die er für die „hochqualifizierte Ausbildung an einer der besten deutschen Fachschulen für Bautechnik“ ausdrücklich lobt.

Besonders reizvoll am Beruf des staatlich geprüften Bautechnikers findet Linke die „immense Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten“, die ausschlaggebend für dieses Berufsziel gewesen sei. Gehofft hatte er von Anfang an auf eine Stelle bei einem staatlichen oder städtischen Bauamt. Nach der Ausbildung allerdings wurde er zunächst Bauleiter bei der Hörmannshofer Fassaden Süd GmbH & Co. KG, die Fassadenrenovierungsarbeiten durchführt. „Ich habe Baupläne erstellt, die Bauplanung vorbereitet und mich um die Material- und Personaldisposition gekümmert.“, erzählt Linke. „Und das für bis zu zehn Baustellen gleichzeitig, vom Allgäu bis nach Frankfurt/Main. Eine ziemlich anspruchsvolle Arbeit mit einem krassen Arbeitsumfang“. Deshalb begann er im April 2015 bei Lutz-Bau in Landsberg, wo er beispielsweise eine Kirchensanierung leitete. „Das war sehr interessant, denn ich konnte meine eigenen Ideen mit einbringen.“ Doch der jeweils etwa einstündige Pendelweg war dauerhaft keine Lösung. Als ihn die Einladung zum Vorstellungsgespräch bei der Stadt Marktoberdorf erreichte, war die Chance auf die ersehnte Stelle bei der Kommune zum Greifen nah. Der redegewandte Bautechniker hat sie genutzt und die Verantwortlichen von seinen Kompetenzen überzeugt. Ende gut, alles gut!

Rückblickend auf seine Umschulung im BFW sagt Matthias Linke: „Es war ein langer Weg zum Ziel mit vielen bewegenden Momenten und Stresssituationen. Aber die Mühe hat sich gelohnt.“ Gerne zitiert er seinen Leitspruch: „Wer sich oft umdreht, kommt nicht voran. Also gehen Sie erhobenen Hauptes durch die berufliche Reha!“

Unsere nächste Umschulung zum/r staatlich geprüften Bautechniker/in beginnt am 14. Februar 2017.

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