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Neue Kooperation: Test zur Einschätzung der Arbeitsfähigkeit

Herbert K. (45) ist Fließbandarbeiter bei einem Automobilzulieferer. Er fällt krankheitsbedingt immer wieder aus.

Herbert K. (45) ist Fließbandarbeiter bei einem Automobilzulieferer. Er fällt krankheitsbedingt immer wieder aus. Der Grund sind Rückenprobleme, nach einem Unfall ist seine Schulter zudem nur noch eingeschränkt beweglich. Sein Arbeitgeber fragt sich, was Herbert K. an seinem Arbeitsplatz noch leisten kann und möchte das gerne abklären lassen. An dieser Stelle kommt ein neues Angebot des Case Managements vom Berufsförderungswerk München in Kirchseeon ins Spiel.

Seit Januar kooperiert das Berufsförderungswerk München mit der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Murnau und bietet einen standardisierten Test an: Die Evaluation der Funktionellen Leistungsfähigkeit (EFL), ein zweitägiger Test mit 29 Aufgaben. „Das BFW tritt als Vermittler auf, wenn ein Arbeitgeber eine Einschätzung benötigt, ob ein Arbeitnehmer beispielsweise seine alte Tätigkeit wieder ausüben kann oder ob er innerhalb des Betriebes versetzt werden kann", so Theresa Zitzmann vom Case Management des Berufsförderungswerks.

Bei den EFL-Tests durchlaufen die Teilnehmer ähnlich einem Parcours unterschiedliche Stationen, um ihre Belastbarkeit für körperliche Arbeiten zu überprüfen. Mit Aufgaben wie Heben, Tragen (siehe Foto), Überkopf-Arbeiten, Treppen- oder Leitersteigen wird die Belastbarkeit für häufige physische Funktionen der Arbeit untersucht.

Ulrich Ernst, Leiter der Therapeuten in der BG Unfallklinik Murnau: „Mit einer Art Steckspiel können wir beispielsweise die Handkoordination testen. Über ein Gestell, auf das nach und nach mehr Gewichte aufgelegt werden, können Tätigkeiten wie Schieben, Drücken oder auch Ziehen getestet werden." Dabei geht es nicht nur um die messbare Leistung wie das bewegte Gewicht, die Anzahl der Wiederholungen einer Bewegung oder den Pulsschlag.

Die erfahrenen Therapeuten beobachten auch genau, wie die Arbeiten ausgeführt werden. Daher werden die Tests auch in Unterwäsche oder Badebekleidung ausgeführt: „So kann man die Muskulatur gut erkennen und auch etwaige Ausweichbewegungen", erklärt Ulrich Ernst.

Die Aufgaben können über die Standards hinaus exakt an die Anforderungen für einen bestimmten Beruf angepasst werden. So ist nicht nur eine Beurteilung der bisherigen Tätigkeit möglich, sondern auch eine Einschätzung in Bezug auf eine mögliche neue berufliche Tätigkeit. Ulrich Ernst: „Wir haben z.B. Räume, in denen Fliesen verlegt werden können oder ­Arbeitsplätze rund um das Holzhandwerk vom Dachstuhl bis zum Ein- und Ausbau von Fenstern."

Die Beauftragung der EFL-Tests wird durch den Arbeitgeber beim Case Management des BFW München veranlasst. Das BFW übernimmt die Koordination von der Terminvereinbarung über eine mögliche Hotelbuchung bis zur Abreise. Die Ergebnisse der Testung werden nach dem Abschlussgespräch in einem Bericht erfasst. Dieser wird dem Teilnehmer, seinem Arbeitgeber sowie dem BFW ausgehändigt als Grundlage für eine Planung der weiteren Vorgehensweise. Wenn neben den physischen Beeinträchtigungen auch psychische Einschränkungen ein Thema sind, kann der EFL-Test bei Bedarf auch mit einer Psychologischen Individualabklärung im BFW kombiniert werden.

Bei Fragen steht das Case Management des BFW zur Verfügung.

Kontakt:

Theresa Zitzmann
Tel.: 08091 51-3069

E-Mail: t.zitzmann@bfw-muenchen.de