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Rehagerechte Berufe im BFW München sind das Mittel gegen den Fachkräftemangel

Auf der jährlichen "Berufskundlichen Informationsveranstaltung" wurden zukunftsträchtige Ausbildungsberufe vorgestellt.

Ein breites Spektrum an Neuerungen in der Ausbildung hat das Berufsförderungswerk (BFW) München am 16. und 17. Juli auf seiner jährlichen „Berufskundlichen Informationsveranstaltung“ vorgestellt. Teilgenommen hatten knapp 50 Mitarbeiter der Deutschen Rentenversicherung, der Berufsgenossenschaften, Agentur für Arbeit und Jobcenter.

Zu Beginn stellte BFW-Ausbildungsleiter Jochen Kunert die voraussichtliche Entwicklung auf dem südbayerischen Arbeitsmarkt für die kommenden Jahre dar. Sein Fazit: Die zunehmende Digitalisierung macht die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung von Fachkräften unverzichtbar. Da die Zahl der Erwerbstätigen viel stärker zurückgeht als die durch die Digitalisierung geminderte Arbeitskraft-Nachfrage in der Wirtschaft, ist für die kommenden zehn Jahre mit einem verstärkten Fachkräftemangel zu rechnen. Anschließend stellte das BFW zukunftsträchtige Ausbildungsberufe in Branchen mit bereits bestehendem Fachkräftemangel vor.

Sehr gefragt ist die „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ (FaSuS), ein Beruf für Organisationstalente mit kühlem Kopf. Hier galt es, das Missverständnis eines „Rambo-Berufs“ und „Türsteher“-Vorurteile auszuräumen. Die FaSuS arbeitet vor allem in der Team- und Einsatzleitung, koordiniert Sicherheitsmaßnahmen und überwacht sicherheitsrelevante Vorgänge. Da der Einsatz „an vorderster Front“ weniger zum Tragen kommt, ist der Beruf auch für Rollstuhlfahrer und andere Menschen mit Behinderung geeignet. Über die rehagerechten Einsatzmöglichkeiten informierten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei einem Besuch der Münchner Allianz-Arena, in der Fachkräfte für Schutz und Sicherheit im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf von Fußball-Großereignissen sorgen.

Besonders stark von der Digitalisierung betroffen sind im BFW die IT- und Elektronik-Berufe. In einer interaktiven Vorführung zeigten die Ausbilder, inwieweit Inhalte der Industrie 4.0 schon jetzt in den engen Zeitplan der Rahmenlehrpläne eingefügt werden. Große Veränderungen stehen auch in der Metallausbildung bevor: Neben dem althergebrachten computergesteuerten Drehen und Fräsen wird in Zukunft mit „additiven“ Verfahren auch hier eine Art 3-D-Druck Einzug halten. Doch vor allen Neuerungen wird von den angehenden Industrie- und Feinwerkmechanikern eine solide handwerkliche Grundausbildung verlangt, an der sich die Veranstaltungsteilnehmer selbst versuchen konnten.

Weiterer Schwerpunkt der Tage war das Thema E-Commerce in der kaufmännischen Ausbildung. Anstatt den E-Commerce-Kaufmann als eigene Ausbildungsrichtung anzubieten, setzt das BFW München hier auf ein Zertifikat, das in die bestehenden kaufmännischen Ausbildungen eingebaut wird. Der Grund: E-Commerce ist eine Zusatzqualifikation, die in Zukunft von allen Kaufleuten gemeistert werden muss. Die grundlegenden Fähigkeiten von Industrie-, Büromanagement- und Automobilkaufleuten werden auch in Zukunft Vorrang auf dem Arbeitsmarkt haben.

Vorgestellt wurden außerdem Neuerungen in den medizinischen Ausbildungsrichtungen des BFW. So ist für 2020 bei den Medizinischen Fachangestellten eine grundlegende Modernisierung des Labors geplant. Und die Podologie-Ausbildung ist ab September auch in Teilzeit möglich. Im Vergleich zur zweijährigen Vollzeit-Ausbildung dauert die Teilzeit-Variante 36 Monate.

Informationen zum neuen Integrationskonzept des BFW München und zum Angebot des Ausbilder-Scheins rundeten die Tage ab.

Die Veranstaltung ist auch für 2020 wieder geplant.