Mit Ende vierzig stößt Peter Stricker an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Er war 15 Jahre als Schlosser tätig, doch seine Knie-, Hüft- und Rückenprobleme ließen ihn spüren, dass er das nicht mehr lange durchhalten würde. Vom Orthopäden arbeitsunfähig geschrieben suchte er 2012 selbst nach einer Lösung.
Eine berufliche Alternative fand Herr Stricker im Berufsbild des „Arbeitspädagogen“. In der Augsburger Geschäftsstelle des BFW München absolvierte er dazu eine zweiwöchige Berufsfindung und Arbeitserprobung und 2013 war er der erste angemeldete Teilnehmer der neuen Qualifizierung „Arbeitspädagoge/in“ in Kirchseeon.
Rückblickend auf die 18-monatige Ausbildung lobt Herr Stricker ganz besonders den hohen Praxisbezug im BFW. „Wir sind mit verbundenen Augen in Kirchseeon Kaffee trinken gegangen“, erzählt er. Durch solche Erfahrungen konnte er seine Empathie und sein Verständnis für Menschen mit Behinderung ausbauen.
Im „Marie-Juchacz-Zentrum“ der AWO Augsburg leben etwa 25 chronisch alkoholkranke Menschen bis zu zwei Jahre in drei Wohngruppen zusammen. Die Arbeit im BTZ strukturiert die Woche der Teilnehmer/-innen. Seit Eröffnung des Zentrums im Februar 2015 ist Herr Stricker für die Bereiche Haustechnik, Handwerk und Werkstatt verantwortlich. „Es ist eine Aufgabe, die mich erfüllt“, schwärmt er. „Ich liebe den handwerklichen Bereich und kann ihn hier mit der pädagogischen Arbeit verbinden. Der Beruf ist wie für mich gemacht.“
Herr Stricker hat bewiesen, dass eine Umschulung zwar eine Herausforderung ist, aber auch mit Anfang fünfzig noch genau der richtige Schritt sein kann. „Behalten Sie Ihr Ziel immer vor Augen, es lohnt sich!“, sagt er.
Der nächste Kursbeginn für den Arbeitspädagogen ist der 16. Dezember.