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Unternehmerische Ethik: Wertschätzung der Mitarbeiter und gesunde Führung

„Ethik rechnet sich – Unternehmen brauchen Werte“ war das Thema des 13. Unternehmerabends im Berufsförderungswerk (BFW) München in Kirchseeon. Rund 150 Unternehmer, Politiker und Fachleute aus der Region waren am 13. Oktober 2016 der Einladung des BFW und der AOK Bayern gefolgt.

Hocherfreut über diesen Besucherrekord eröffneten Manfred Geier, Geschäftsführer des BFW, und Bernhard Frey, Leiter der AOK-Geschäftsstelle Ebersberg, die Veranstaltung, die von Anja Armbruster moderiert wurde. Höhepunkt des Abends war der Vortrag des hochkarätigen Redners  Wolfgang Grupp, Inhaber der Firma TRIGEMA. Anschließend folgte eine Fragerunde für das begeisterte Publikum, die in einen regen Austausch mit dem Referenten mündete. Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Investionen in die Mitarbeiter – Goldgrube oder „Hygienefaktor“ mit Wolfgang Grupp sowie Dr. Judith Brenneis, Expertin für Betriebliches Gesundheitsmanagement der AOK Bayern, und Gabriele Bäumler, Expertin für Betriebliches Eingliederungsmanagement des BFW München, rundete die gelungene Veranstaltung ab.

„Wenn Sie Springreiter sind und bei den Olympischen Spielen gewinnen möchten, ist die Frage, ob Sie das schaffen, wenn Sie Ihr Pferd konstant auspeitschen und das Fressen reduzieren.“, so beschrieb Grupp, wieso Wertschätzung seiner Mitarbeiter für den Erfolg zwingend notwendig sei. „Ich bin Egoist, ein Kapitalist und ich will Geld verdienen.“, wiederholte der Redner mehrfach. Er habe festgestellt, dass er dazu alle, die zum Unternehmensergebnis beitragen, hegen und pflegen müsse. „Mitarbeiter müssen eingebunden werden und ihr Wert geschätzt werden. Denn nur dann erbringen sie ihre beste Leistung.“ Grupp ist Inhaber von Deutschlands größtem Hersteller von Sport- und Freizeitbekleidung TRIGEMA. Um Probleme kümmere er sich dort, solange sie noch klein sind, „denn wer ein großes Problem zu lösen hat, der hat das kleine viel zu lange nicht erkannt.“  Bei TRIGEMA spiele zudem das Thema Gerechtigkeit unter allen Mitarbeitern eine große Rolle: „Bei uns hat auch mal der Arbeitnehmer recht und nicht nur der Vorgesetze.“ Für das Unternehmen mit Hauptsitz im schwäbischen Burladingen habe er die persönliche Haftung übernommen. „Ich als Unternehmer stehe für die Firma gerade, niemand sonst soll meine Fehler ausbaden müssen.“, sagte Grupp. Für seine 1200 beschäftigten Mitarbeiter und deren Familien trage er gerne die Verantwortung: „Das Schönste im Leben ist das Gefühl, gebraucht zu werden.“, und das gelte nicht nur für ihn selbst, sondern auch für seine Mitarbeiter: „Wer sich nämlich gebraucht und wertgeschätzt fühlt, der ist auch seltener krank.“

Grupp garantiert allen Kindern seiner Mitarbeiter einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz nach dem Schulabschluss. Und sofern etwa eine Näherin infolge von Erkrankung ihrer Tätigkeit nicht weiter nachgehen könne, biete man ihr einen alternativen Arbeitsplatz im Unternehmen an, den sie trotz ihrer gesundheitlichen Einschränkung ausüben könne. Dies ist „Betriebliches Eingliederungsmanagement“ (BEM) im klassischen Sinn – wie es Gabriele Bäumler dem Publikum vorstellte. Mit dem Angebot des BEM bietet das BFW Unternehmen diverse Unterstützungsmöglichkeiten an, um die berufliche Wiedereingliederung ihrer Mitarbeiter zu erreichen und damit die Berufsfähigkeit von Menschen mit Behinderung bzw. von Behinderung bedrohten Menschen zu sichern. Bäumler zitierte das Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“  und erklärte, dass ein Arbeitsleben in Würde – bis zum Eintritt ins Rentenalter – das Ziel des BEM sei.

Mit einem guten „Betrieblichen Gesundheitsmanagement“ (BGM) können Unternehmen die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter fördern und somit eventuell der Notwendigkeit eines BEM entgegenwirken. Dr. Judith Brenneis betreut München City als BGM-Beraterin für die AOK Bayern. Sie zeigte sich begeistert von Grupps Unternehmensführung und äußerte den Wunsch, dass mehr Führungskräfte wie er handelten. „Wenig Fluktuation, die Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungen, die Rücksprache mit den Experten des Arbeitsplatzes, die richtige Wertevorstellung und Gerechtigkeit sind wunderbare Beispiele für eine gesunde Führung.“, sagte Brenneis und versprach dem Unternehmerpublikum: „Die bewusste Investition in die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter trägt zu Ihrem Erfolg bei. Und es ist nie zu spät, mit einem sinnvollen und strukturierten BGM anzufangen.“

Hier hören Sie einen Mitschnitt von Herrn Grupps Vortrag und den Fragen des Publikums.