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Vom Landschaftsgartenbau zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit

Florian Altschmied schafft im Berufsförderungswerk München nach zwei Verkehrsunfällen seine erfolgreiche Berufsausbildung.

„Ich habe über sieben Jahre dafür gekämpft, diesen Beruf zu erlernen“, sagt Florian Altschmied (29). Im Berufsförderungswerk (BFW) München hat er den Ausbildungsgang „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ erfolgreich abgeschlossen. „Mein Leben ist seither entspannter. Endlich ist die Last der fehlenden Berufsausbildung von mir genommen.“ Nachdem zwei schwere Verkehrsunfälle ihm zweimal beim Abschluss einer Berufsausbildung in die Quere gekommen waren, ist er froh, dass er heute „wie ein normaler Mensch zur Arbeit gehen kann“.


Altschmied hatte nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner begonnen. Nicht zuletzt wegen seiner Verbundenheit zur Natur. Mit 18 Jahren erlitt er bei einem unverschuldeten Fahrradunfall jedoch einen Schädelbruch. Außerdem waren der linke Oberarm, Hand und Ellenbogen gebrochen. „Ich musste wirklich viel Geduld aufbringen, bis meine Bewegungsfähigkeit wieder einigermaßen hergestellt war“, erinnert er sich. Schmerzen verspüre er bis heute. Aus seinem unbeschwerten jungen Leben war er erstmal rausgerissen. 


Beruflich startete er vier Jahre nach dem Unfall einen zweiten Versuch und begann eine Umschulung zum Immobilienkaufmann. Doch nach nur ein paar Monaten folgte mit einem Motoradunfall der nächste Schicksalsschlag. Altschmied musste wiederbelebt werden, hatte sich Rippen gebrochen und abermals Schulter und Ellenbogen. Diesmal traf es die rechte Körperseite. Außerdem war sein Gesicht zerschmettert.


„Leider konnte ich nicht den normalen Weg gehen, es war immer speziell und schwierig“, erzählt Altschmied. „Nur mit dem Rückhalt meiner Frau, meiner Brüder und vor allem meiner Mutter habe ich es durch diese sehr schwere Zeit geschafft.“ Das Ziel einer abgeschlossenen Berufsausbildung habe er nie außer Acht gelassen. Und Gedanken darüber, was er machen könnte, hatte er sich in den Jahren des Krankenstandes zuhause viele gemacht. „Ich wollte einen Beruf, in dem ich auch wirklich arbeiten möchte“, sagt er. „Denn wenn der Wille da ist, arbeitet man motivierter.“


2017 begann er die Ausbildung zu seinem alternativen Traumberuf „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“. Dabei habe er nicht nur für seinen jetzigen Beruf gelernt: Im Fach Rechtskunde hätte der Kurs die rechtlichen Grundlagen und Handlungskonsequenzen kennengelernt. „Da lernt man wirklich fürs Leben“, so Altschmied.  Auch die „Verteidigungsgrundlagen“ hätten ihm sehr geholfen: „Ich weiß mich gegen den möglichen Aggressor zu verteidigen, ohne ihn zu verletzen, aber mich dabei zeitgleich selbst zu schützen.“ Die Abschlussprüfung hat Altschmied im Juli 2019 erfolgreich vor der Industrie- und Handelskammer in Ingolstadt abgelegt. 


Seit November 2019 ist er für die gss Gerl-Schindler Wach- und Sicherheitsdienste GmbH & Co. KG mit Sitz in Landshut tätig. Im Dezember 2020 hat er die Position des Schichtleiters übernommen. Am aktuellen Einsatzort seien sechs Sicherheitsmitarbeiter in seiner Schicht. Altschmied ist u. a. für die Diensteinteilung zuständig. In der sogenannten „Schichterfassung“ prüft er, wer vor Ort ist, weist den Kollegen eine Position zu und plant die Positionsablösen und Pausen. Außerdem organisiert er Rundgänge und überwacht die Registrierung, wenn Personen das Objekt verlassen oder betreten. Eine Schicht dauert zwölf Stunden. Altschmied hat aufgrund seiner beständigen Rückenschmerzen einen auf Teilzeit reduzierten Stundenvertrag. Pro Monat arbeitet er so an neun Tagen.


Wichtig in seiner Tätigkeit seien vor allem Flexibilität. „Und Freude am Umgang mit Menschen, um Probleme mit Worten zu deeskalieren“, so Altschmied. „Es ist sehr zufriedenstellend, Personen in Problemsituationen zu helfen und ein Stück weit für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.“ Dafür müsse er mit seinem Team auf dem Objektgelände „Präsenz zeigen“. Dass er dadurch immer wieder an der frischen Luft arbeitet, weiß er als naturverbundener Mensch sehr zu schätzen. Glücklich ist Altschmied zudem über die Vielseitigkeit seines Berufs, dank der er in seiner beruflichen Zukunft die Möglichkeit hat, in vielen verschiedenen Bereichen zu arbeiten.


Der erfolgreiche Absolvent des ersten Kurses zur „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ im BFW München sagt: „Lassen Sie sich nichts einreden! Sie können Ihre Ziele erreichen, wenn Sie alles dafür geben. Ich habe es auch geschafft.“ 


Der nächste Hauptkurs zur „Fachkraft für Schutz und Sicherheit“ startet am 23.06.2021.